Wohnhaus für Studierende

Avenue de France 20-22, Genf GE

LÄRMSITUATION

Strassen- und Bahnverkehr mehrseitig

TYPOLOGIE

Durchwohnen
Balkon

In der Nähe des Bahnhofs Genf-Sécheron streckt sich das Wohnhaus für Studierende der Hochschule für Internationale Studien und Entwicklung entlang der Bahngleise. Der lange, gekrümmte Bau steht auf einem Parkhaus, das zugleich einen hohen Gebäudesockel bildet. Auf dem Dach des Parkhauses schufen Lacroix Chessex Architekten einen öffentlichen, gartenartigen Platz. An dessen Enden verbinden eine Passerelle und eine Brücke das wie auf einer Insel stehende Wohnhaus mit der Stadt. Kollektive Nutzungen und ein grosser Gemeinschaftsraum, der mal als Arbeitsort, mal als Bühne für Veranstaltungen dient, beleben das Erdgeschoss.

Situationsplan
Lärmsituation

Die betonierten Geschossplatten stapeln sich zehn Etagen hoch, kragen allseitig aus und prägen den Charakter des Wohnhauses. Als Reaktion auf den Eisenbahnlärm wählten die Architekten eine Erschliessung mit Laubengängen gegen die Gleise im Westen. Die Untersichten der Laubengänge sind mit Akustikplatten aus recyceltem Glas belegt. Die Höhen der eleganten, vorgefertigten Betonbrüstungen ergeben sich durch den Einfallswinkel des Schalls. So wirkt das Gebäude mit seinen hohen Brüstungen in den unteren Stockwerken schwer und wird nach oben hin schrittweise graziler. Im ruhigen Osten, mit einem herrlichen Blick auf den Genfersee, dienen die Geschossplatten als Balkone mit feinen Staketengeländern. Die zurückversetzte, thermische Gebäudehülle aus eloxiertem Blech ist von allen akustischen Belangen befreit und bildet ein schönes Zusammenspiel mit der massiven Betonstruktur. Die kompakten Wohnungen nehmen die gesamte Gebäudetiefe ein. Die Studierenden wohnen zur Bahn hin, auf der Seeseite schlafen sie.

Architektur

Lacroix Chessex, Genf

Bauherrschaft

IHEID (Institut des Hautes Etudes Internationales et du Développement), Genf

Bauphysiker

AcouConsult sàrl, Genf

Raumprogramm

135 Wohnungen für 1 bis 4 Personen, Gemeinschaftsraum, Fitnessbereich

Planungsprozess

2008 Projektwettbewerb
2009 Baubewilligung
2012 Bezug

Lärmempfindlichkeitsstufe

ES III

Relevante Grenzwerte

65 dB (A) Tag / 55 dB (A) Nacht

Weitere Informationen

Projektwebseite Lacroix Chessex

Erdgeschoss mit Umgebung
Regelgeschoss

© Lacroix Chessex

Lacroix Chessex Architekten lösten die akustischen Zwänge ausschliesslich durch die Form und die innere Organisation des Gebäudes. Es gelang ihnen, der Lärm-Problematik mit einem Low-Tech-Ansatz zu begegnen, der ohne technische Hilfsmittel auskommt. Dadurch entstand ein Gebäude, dessen architektonischer Ausdruck den Geist dieses stark belasteten Ortes widerspiegelt und das zugleich auf elegante Weise einzigartig ist.

Detail einer typischen Wohnung

© Lacroix Chessex

Schnitt

© Lacroix Chessex