Wohnungen am Rietpark
Engstringerstrasse 5, Schlieren ZH
LÄRMSITUATION
Strassen- und Bahnlärm
mehrseitig
TYPOLOGIE
Der unauffällige graue Kubus nahe beim Bahnhof Schlieren ist unter besonderen Umständen entstanden: Anfänglich als Büro- und Gewerbebau entworfen, wurde im Laufe des Planungsprozesses ein Wohnhaus daraus. Dadurch ergaben sich andere Vorgaben an den Lärmschutz. Ein Kniff im Grundriss der U-förmigen Obergeschosse sorgte dafür, dass sich die ursprüngliche Fassadenabwicklung zum Hof um 50 Prozent vergrösserte: Die dort angesiedelten Räume sind in einem 45-Grad-Winkel zu den Aussenfassaden angeordnet. So gelingt es, eine Vielzahl an Zimmern und Loggien zum ruhigen Hof und zum angrenzenden Rietpark im Westen auszurichten. Anders als man anhand der Gebäudeform vermuten würde, ist es nur die Nordfassade, die nicht lärmbelastet ist. Auf den übrigen Seiten herrschen unterschiedliche Bedingungen, beeinflusst durch die ansteigende Engstringerstrasse im Osten und die Bahngleise im Süden. Die Wohnungsgrundrisse reagieren individuell auf die jeweilige Situation. Pro Geschoss gibt es 14 verschiedene Wohnungstypen, die sich alle ein wenig voneinander unterscheiden. Gemeinsam sind ihnen die Vorzonen bei den Eingängen sowie die spannungsvollen Raumsequenzen innerhalb der Wohnungen, die durch das Abdrehen der hofzugewandten Räume entstehen.
Wollen die Mieterinnen und Mieter ungestört sein, schieben sie die Metallläden vor die raumhohen Fenster. Abhängig vom Sonnenstand und der Tageszeit kann es so vorkommen, dass kaum Öffnungen erkennbar sind und sich das Haus geschlossen präsentiert. Die regelmässige Betonstruktur, das graue Trapezblech, womit die geschlossenen Wandbereiche und die Fensterläden verkleidet sind, sowie die Metallgeländer erzeugen ein monochromes Bild. Eine Ausnahme bildet die zum Park gerichtete Seite, deren Erscheinung überrascht: Mit den vorspringenden Räumen und Loggien und den expressiv in die Höhe ragenden Wandscheiben im Bereich der privaten Dachgärten sorgt die Hoffassade im Westen jederzeit für einen lebhaften Anblick.
Architektur
E2A Piet Eckert und Wim Eckert
Architekten AG, Zürich
Bauherrschaft
Geistlich Immobilia AG, Schlieren
Bauphysiker (Lärmschutz)
Basler & Hofmann AG, Zürich
Raumprogramm
Gewerbenutzungen (Gastronomie, Büros, Hort), 84 Wohnungen mit 2.5 bis 4.5 Zimmern, zumietbare Dachterrassen
Planungsprozess
2015 Projektwettbewerb
2018 Baubewilligung
(lärmschutzrechtliche Ausnahme)
2020 Bezug
Lärmempfindlichkeitsstufe
ES III
Relevante Grenzwerte
Wohnen 65 dB (A) Tag, 55 dB (A) Nacht
Gewerbe 70 dB (A) Tag
Weitere Informationen
Jørg Himmelreich, «Wohnen in der Geode», in: Arc Mag 3.2022, April 2022.
© E2A Piet Eckert und Wim Eckert Architekten