Zwicky Riedgarten
Riedgarten 2-14, Dübendorf ZH
LÄRMSITUATION
Strassen- und Bahnlärm mehrseitig
TYPOLOGIE
Der Name «Riedgarten» lässt idyllisches Wohnen im Grünen vermuten. Tatsächlich stemmt sich die Siedlung an der Peripherie von Dübendorf aber gleich vierseitig gegen den Lärm: Im Osten rauschen Züge, im Süden dröhnt der Autoverkehr einer Einfallsachse, im Westen die Autobahn und über die Dächer donnern Flugzeuge vom nahen Flughafen Zürich. Idyllisch ist es nur im Norden der Siedlung, wo die Glatt fliesst. Die Architekten des Büros Localarchitecture haben die vier Häuser mit insgesamt 215 Mietwohnungen deshalb konsequent auf den grünen Erholungsraum ausgerichtet.
Das grösste Haus ist L-förmig und bietet sechs Wohn- über zwei Gewerbegeschossen. Es besetzt zwei lärmbelastete Seiten des Areals. Auf der dritten Seite, zum Bahnviadukt hin, liegt ein kurzer Wohnriegel mit Gewerbesockel. Fussgänger und Velofahrerinnen gelangen über einen schmalen Durchgang 1 zwischen den Bauten ins Arealinnere, wo zwei weitere Wohnhäuser sich gegen die Glatt strecken. Im begrünten Hof ist es ruhig, denn Autos sind hier nicht erlaubt. Die Tiefgarageneinfahrt liegt an der Strasse, wo es ohnehin laut ist.
Architektur
Localarchitecture, Lausanne
Bauherrschaft
Zwicky & Co. AG, Wallisellen
Raiffeisen Pensionskasse Genossenschaft, St. Gallen
Bauphysiker
Kopitsis Bauphysik AG, Wohlen
Raumprogramm
215 Wohnungen mit 1.5 bis 5.5 Zimmern, 17 Büro- und Gewerbeflächen
Planungsprozess
2003 Privater Gestaltungsplan Zwicky-Areal (Revision 2012)
2013 Zweistufiger Wettbewerb Baufeld D (Riedgarten)
2016 Privater ergänzender Gestaltungsplan Baufeld D (Riedgarten)
2017 Baubewilligung
2020 Bezug
Lärmempfindlichkeitsstufe
ES III
Relevante Grenzwerte
60 dB (A) Tag, 50 dB (A) Nacht (Planungswerte)
Weitere Informationen
Indem sie die Baukörper leicht ausdrehten und knickten, verschafften die Architekten fast allen Bewohnern gute Sicht auf die Glatt. Bei den ruhigen Hofhäusern legten sie die Erschliessung ins Zentrum und die Wohnräume rundherum. Bei den Randbauten rücken die Treppenhäuser an den Lärm heran, während man von den Schlafzimmern und durchlaufenden Balkonen ins Grüne blickt. Die kombinierten Wohn-Ess-Räume nehmen die gesamte Gebäudetiefe ein. Sie geben den Häusern ein Gesicht zur Strasse, und doch können alle lärmabgewandt lüften.
Ein Spezialfall ist die Südfassade: Hier bilden verglaste Zwischenklimaräume zugleich Lärmpuffer, Eingangsbereich und Wintergarten. Menschen, Möbel und Pflanzen hinter den Scheiben beleben den Strassenraum. An den übrigen Strassenfassaden streuen farbige Welleternitplatten und abgewinkelte Brüstungsbänder aus Sichtbeton den Schall. 3 Zum Hof hin brauchen die Häuser den harten Panzer nicht. Die Betonbänder verjüngen sich zu Balkonplatten und raumhohe Fenster wechseln sich mit farbigen Putzflächen ab.
Ob laut oder leise: Localarchitecture fanden hier für jeden Kontext eine passende Antwort. Sie schufen damit ein lebendiges Stück Stadt in einer rauen Gegend.
© Localarchitecture