Wohnüberbauung Luggwegstrasse
Prägender als die Luggwegstrasse ist für die Überbauung in Zürich-Altstetten die Europabrücke, die sich direkt vor der langen Strassenfassade des Wohnhauses in die Höhe schwingt. Die Brücke verbindet das südliche Altstetten mit dem nördlich der Bahngleise gelegenen Höngg und dient zudem als Autobahnzubringer. Das markante Strassenbauwerk und der darüber rollende Verkehr prägen die Überbauung in mehrfacher Hinsicht. Aus einer grossen Zahl der Wohnungen blicken die Bewohnerinnen direkt auf die Lärmquelle. Mit der Komposition der Räume und den Fensterpositionen reagieren die Architekten nicht nur auf die Lärmsituation, sondern lenken damit auch die Blicke der Bewohner. Entlang der Luggwegstrasse verfügen die meisten Wohnungen über einen überhöhten Wohnraum. Dieser liegt auf dem gleichen Niveau wie die zum Hof gerichtete Küche oder ein paar Stufen höher. Ein grosses, hoch positioniertes Fenster hebt die Blicke über die Brücke hinaus Richtung Himmel.
Ihre räumliche Grosszügigkeit verdanken die Genossenschaftswohnungen der hohen Lärmbelastung, die keine einseitig zur Strasse orientierten Zimmer zuliess. Alle Schlafräume liegen an der Hoffassade, wodurch entlang der Strassenfassade genügend Platz blieb für Treppenhäuser, Badezimmer und die eineinhalbgeschossigen Wohnzimmer. Die Balkone grenzen an die Wohnküchen und orientieren sich ausnahmslos zum ruhigen Hof hin, unabhängig der Himmelsrichtung. Mit der weiten Rasenfläche und den zahlreichen Bäumen lädt der grüne Hof zum Spielen und Verweilen ein. Vom Verkehr bleibt ein monotones Rauschen übrig. Im Gegensatz zu den glatten Strassenfassaden, die kaum Hinweise auf das Innenleben des Hauses enthalten, tritt die Hoffassade mit den trapezförmigen Balkonen lebendig in Erscheinung.
Die älteren Häuser, die den Hofraum abschliessen, verweisen noch auf die einst kleinteilige Struktur des Quartiers. Wie beim Ersatzneubau dürften die Anforderungen an den Lärmschutz häufiger zu Blockrandbebauungen führen, und somit die städtebauliche Struktur des stark wachsenden Quartiers allmählich verändern.
Architektur
Baumann Roserens Architekten, Zürich
Bauherrschaft
Eisenbahner-Baugenossenschaft
Zürich-Altstetten
Bauphysiker
BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich
Raumprogramm
144 Wohnungen mit 2.5 bis 5.5 Zimmern, Gewerberaum
Planungsprozess
2011 Studienauftrag
2016 Baubewilligung
2019 Bezug
Lärmempfindlichkeitsstufe
ES III / ES II (westliche Teile entlang
Hohl- und Baslerstrasse)
Relevante Grenzwerte
65 dB (Tag), 55 dB (Nacht) /
60 dB (Tag), 50 dB (Nacht)
Weitere Informationen
© Baumann Roserens Architekten
Gebäudetypen & Grundrisslösungen
Gute Gebäudetypen & Grundrisslösungen für lärmige Lagen
Riegel
Eine schmale Gebäudezeile schliesst die lärmbelastete Grundstücksseite.
- Schützt dahinterliegende Bauten und Aussenräume
- Ergibt einen hohen Fassadenanteil im Verhältnis zur Geschossfläche
- Erfordert eine aufwendige Erschliessung (z.B. Zweispänner, Laubengang)
Kamm
Der Baukörper besitzt zur lärmbelasteten Seite eine kleine Abwicklung und zur ruhigen Seite eine grosse.
- Schützt dahinterliegende Bauten und Aussenräume
- Ergibt einen hohen Fassadenanteil im Verhältnis zur Geschossfläche
- Ermöglicht einen hohen Anteil an ruhigen Räumen
Hof
Ein Hof versorgt mehrere Wohnungen mit Licht und ruhigen Lüftungsmöglichkeiten.
- Eignet sich für grosse Bautiefen und mehrseitige Lärmbelastungen
- Erfordert eine sorgfältige Planung der Akustik im Hof und einen bewussten Umgang mit Nachbarschaftslärm (gegenseitige Störung)
Überhöhe
Die Wohnungen besitzen auf der lärmbelasteten Seite überhohe Räume.
- Kann eine zusätzliche Wohnqualität bieten
- Belebt die lärmbelasteten Fassaden
- Ergibt grössere Baukörper, respektive eine schlechtere Ausnützung des Volumens
- Hohe Räume können raumakustische Massnahmen erfordern (langen Nachhall vermeiden)
Laubengang, Loggia oder Balkon
Ein privater oder gemeinschaftlicher Aussenraum schützt die dahinterliegenden Fenster vor Lärm.
- Belebt die lärmbelasteten Fassaden
- Macht nur bei geringen Grenzwertüberschreitungen Sinn, wenn der Aussenraum zugleich Aufenthaltsqualitäten bietet.
- Erfordert in der Regel geschlossene Brüstungen und absorbierende Untersichten
Atrium
Ein wohnungsinternes Atrium dient als privater Aussenraum und ruhige Lüftungsmöglichkeit.
- Eignet sich für mehrseitige Lärmbelastungen
- Funktioniert nur im obersten Geschoss oder bei Maisonettes
Pufferraum
Auf der lärmbelasteten Seite liegt ein verglaster Aussen- oder Zwischenklimaraum.
- Ermöglicht beidseitige Belichtung der Wohnräume
- Belebt die lärmbelasteten Fassaden
- Kann als Entrée oder Wintergarten dienen
- Ersetzt nicht einen ruhigen Aussenraum
Durchwohnen
Ein kombinierter Wohn-Essbereich nimmt die gesamte Gebäudetiefe ein und wird lärmabgewandt belüftet.
- Ermöglicht beidseitige Belichtung der Wohnräume
- Belebt die lärmbelasteten Fassaden
- Erfordert eine aufwendige Erschliessung (z.B. Zweispänner, Laubengang)
Erker
Das Lüftungsfenster liegt lärmabgewandt in einem seitlichen Erker.
- Ist keine Lösung für den Regelfall, sondern nur für einzelne Zimmer
- Erker sind nur an den Seitenfassaden effektiv. Frontal zum Lärm zeigen sie keine Wirkung.
Wohnüberbauung Selnau, Zürich
LÄRMSITUATION
Strassenlärm
einseitig
TYPOLOGIE
Die meisten Zürcher Autofahrerinnen und Autofahrer kennen vermutlich die Siedlung Selnau. Allmorgendlich staut sich der Verkehr entlang der schneeweissen Fassade stadteinwärts, allabendlich läuft es umgekehrt. Zwischen Strasse und Wohnriegel taucht der Tunnel der Sihltal-Üetliberg-Bahn aus dem Untergrund auf. Die Züge fahren einem Grossteil der Bewohner unter dem Wohnzimmer hindurch.
Trotz der unwirtlichen Lage ist die städtische Siedlung des Architekten Martin Spühler (heute SPPA Architekten) aus den Neunzigerjahren bis heute beliebt. Zum einen bietet sie günstigen Wohnraum an zentraler Lage. Zum anderen schuf Spühler in der Enge der langgezogenen Dreiecksparzelle einmalige Wohn- und Aussenraumqualitäten.
Entlang der Sihlhölzlistrasse bildet eine bloss 6 Meter tiefe, 170 Meter lange Gebäudezeile einen Wall gegen den Verkehrslärm. Hier stapeln sich vier Wohngeschosse über Gewerbe und Nebenräumen. Je Geschoss teilen sich zwei Wohnungen ein kaltes Treppenhaus. Die Eckfenster der Wohnzimmer und die hohen Treppentürme rhythmisieren die Fassade und geben ihr ein städtisches Gesicht. An der ruhigen Sihlamtsstrasse gegenüber wiederholt sich das Prinzip, nur fehlt hier das durchlaufende vierte Obergeschoss. Statt als Riegel erscheint die Siedlung hier als Reihe von Stadthäusern, und vermittelt zum angrenzenden Wohnquartier. Die Stirnfassade an der Selnaustrasse schliesslich präsentiert sich als klassisches Geschäftshaus mit hoher Kolonnade. Im geschützten Zentrum der Siedlung reihten die Architekten sämtliche Schlafzimmer an drei Höfen auf.
Architektur
Martin Spühler, Zürich
(heute SPPA Architekten, Zürich)
Bauherrschaft
Stadt Zürich, Amt für Hochbauten
Bauphysiker
Bruno Gandet
Raumprogramm
64 Wohnungen mit 1.5 bis 6.5 Zimmern, Kindergarten, Kinderhort, Kinderkrippe, Verwaltung, Verkaufs-, Gewerbe- und Büroräume
Planungsprozess
1985 Wettbewerb
1993 Baustart
1995 Bezug
Lärmempfindlichkeitsstufe
–
Relevante Grenzwerte
–
Weitere Informationen
Wohnen zur Strasse, Schlafen zum Hof – das ist ein Teil des Erfolgsrezeptes. Der andere sind die privaten Erschliessungs- und Aussenräume, die sich zwischen Wohnzimmern und Treppentürmen spannen. Tische, Fahrräder, Pflanztöpfe und Kinderschaukeln zeugen von einer regen Nutzung der fast 30 Quadratmeter Wohnraumerweiterung. Gegen die Sihlhölzlistrasse halten Verglasungen den Lärm ab, gegen die Sihlamtsstrasse sind die Zwischenräume offen.
Der einzige Wermutstropfen ist das Rumpeln der Züge, das einen Teil der Wohnungen regelmässig erschüttert. Mit den heutigen Möglichkeiten liessen sich Tunnel und Wohngebäude besser entkoppeln.
Wohnüberbauung Holunderhof
LÄRMSITUATION
Strassenlärm
einseitig
TYPOLOGIE
In Fussdistanz zum Bahnhof Oerlikon und in der Nachbarschaft der Kantonsschule Zürich Nord liegt der Holunderhof in einem heterogenen Quartier.
Er ersetzt eine frühere Genossenschaftssiedlung entlang der stark befahrenen Regensbergstrasse nahe des Birchplatzes und verdichtet die Parzelle um 35 Prozent im Vergleich zu den Vorgängerbauten.
Der Baukörper kombiniert einen schmalen, langen Riegel entlang der lärmbelasteten Strasse im Norden mit drei ovalen Höfen, die sich gegen einen ruhigen, parkartigen Grünraum mit altem Baumbestand im Süden öffnen. Die Strassenfassade wird längs durch eine feine Wellenform mit Knicken rhythmisiert und wirkt mit ihrem körnigen Verputz städtisch. Ein halbes Oval schliesst das Gebäude im Osten ab und schafft einen Bezug zum Innenhof des Nachbargebäudes.
Die drei charakteristischen ovalen Innenhöfe mit ihren umlaufenden Terrassen schaffen grosszügige Aussenräume und eine gemeinschaftliche Mitte. Ihre elliptische Form richtet die Blickachsen aus den Wohnungen diagonal durch den Hof ins Grüne. Die Hoffassaden wirken mit ihrer Auskleidung aus sägerohen Holzbrettern und feinen Stützen wohnlich und leicht. Die dahinter liegende Dämmung wirkt schallabsorbierend, da die Simulation der Nachhallzeiten akustische Massnahmen an Hoffassaden und Balkondecken verlangte.
© Schneider Studer Primas
Im Gegensatz zur Gebäudehülle sind die Grundrisse rechtwinklig ausgerichtet und entsprechend den genossenschaftlichen Vorgaben knapp geschnitten. Vierspänner erschliessen die Wohnungen effizient. Durch die geschickte Anordnung der Wohnräume entlang der Höfe lassen sich alle Räume über die ruhige Hofseite lüften. So können auch auf der Strassenseite Wohnräume angeordnet werden. Zusätzlich lassen sich auch die Fenster gegen die Strasse hin öffnen und es bleibt den Bewohnerinnen überlassen, wie sie Luft und Lärm regulieren möchten.
© Schneider Studer Primas
Architektur
Schneider Studer Primas GmbH, Zürich
Bauherrschaft
Gemeinnützige Baugenossenschaft Röntgenhof Zürich (GBRZ)
Bauphysiker
Raumanzug GmbH, Zürich
Raumprogramm
96 Genossenschaftswohnungen mit 2.5 bis 5.5 Zimmern, Doppelkindergarten, Gemeinschaftsraum
Planungsprozess
2012 Studienauftrag auf Einladung
2015 Baubewilligung
2018 Bezug
Lärmempfindlichkeitsstufe
ES II
Relevante Grenzwerte
60 dB (A) Tag, 50 dB (A) Nacht
Weitere Informationen
Studierendenhaus Basel
LÄRMSITUATION
Strassenlärm
einseitig
TYPOLOGIE
Das neue Erlenmattquartier rund um den Erlenmattpark in Basel gliedert sich in die Areale «Ost» und «West» mit einer totalen Fläche von 19 Hektaren. Zukünftig sollen hier 3000 Menschen wohnen und 800 Arbeitsplätze entstehen. Das Areal diente früher als Güterbahnhof der Deutschen Bahn. Der Badische Bahnhof befindet sich ganz in der Nähe, auf drei Seiten wird das Quartier von der Autobahn bedrängt.
Der kantonale Bebauungsplan von 2005 regelt unter anderem, dass Wohnen auf dem Areal trotz Lärm möglich sein soll. Er basiert auf einem städtebaulichen Wettbewerb von 1996.
Das Studierendenhaus der Stiftung Habitat liegt in der ersten Gebäudezeile im Areal Ost, entlang der Signalstrasse. Die ganze Häuserzeile bildet einen Lärmriegel für das Arealinnere. Zwei Gebäudeflügel des Studierendenhauses spannen sich parallel zur Signalstrasse auf und wenden sich einem gemeinsamen Innenhof mit geschwungenen Verbindungsbrücken zu. Der Hof referenziert auf Innenhöfe der 1920er-Jahre in Buenos Aires. Im Erdgeschoss befinden sich ein gemütliches «Waschcafé», eine der Innovationen der Siedlung, und gegen die Strasse ein Proberaum für Tanz und Theater. Die öffentlichen Durchgänge zur Arealmitte mussten mit Schiebetüren ausgerüstet werden, um die Lärmwerte einzuhalten.
Durch die Parzellentiefe und die Lärmsituation sind zwei unterschiedliche Wohntypologien in den beiden Gebäudeflügeln entstanden. Im dünnen Flügel an der Strasse liegen Duplexwohnungen für Wohngemeinschaften, der dickere Flügel dahinter beherbergt grosse 7-Zimmer-Wohnungen mit teilmöblierten Zimmern für kürzere Aufenthalte.
© Duplex Architekten
Um die geforderte Ausnützung zu erreichen, war es unumgänglich, strassenseitige Wohnräume zu entwerfen. Hier kommt die geringe Gebäudetiefe zum Tragen: Die Schlafzimmer strecken sich von Fassade zu Fassade und haben zur Strasse hin grosse Fenster. Manuell gelüftet wird aber über den Innenhof. Um den Minergie-P-Eco-Standard zu erreichen, ist dennoch eine kontrollierte Lüftung vorhanden. Die hochklappbare Bank vor dem strassenseitigen Lüftungsflügel macht zwar das Putzen der Fenster möglich, verhindert aber ein Offenstehen der Fenster im Alltag. Da in diesen Wohnungen ein Korridor als Lärmpuffer fehlt, sind die Zimmertüren schalldämmend.
Der Innenhof ist die gemeinsame Mitte aller Wohnungen. Um hier die Lärmlast klein zu halten, wurde die Wärmedämmung durch Lochungen in der Fassade zum Schallabsorber gemacht. Stichprobenartige Befragungen der Architekten konnten keine Beeinträchtigung durch Nachbarschaftslärm im Innenhof feststellen. Und wie bauakustische Messungen zeigten, erfüllen auch die Fassaden die hohen Anforderungen an den Schallschutz. Damit wurde der Beweis geführt, dass zwar kein vollkommen störungsfreies, jedoch ein qualitätsvolles Wohnen an dieser belasteten Lage möglich ist.
© Duplex Architekten
Architektur
Duplex Architekten, Zürich
Bauherrschaft
Stiftung Habitat, Basel
Bauphysiker
BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH, Zürich
Raumprogramm
Studentisches Wohnen mit 19 Wohneinheiten, Waschcafé und Gemeinschaftsraum; Gewerbenutzung und Proberaum für Tanz und Theater
Planungsprozess
2005 Kt. Bebauungsplan Erlenmatt-Areal
2013 Studienauftrag Studierendenhaus (Erlenmatt-Ost, Baustein 3)
2016 Baubewilligung
2019 Bezug
Zone
Vorgaben gemäss Bebauungsplan,
Bauzone 5a
Lärmempfindlichkeitsstufe
ES III
Relevante Grenzwerte
60 dB (A) Tag, 50 dB (A) Nacht für die Wohnnutzung
Weitere Informationen
Projektseite Duplex Architekten
Das Grosskapital und die Gutmenschen
(Hochparterre 11/2019, S. 12-23)
Wohnsiedlung Am Rain
Im Norden steigt der bewaldete Brugger Berg an, im Süden hangabwärts fliesst die Aare, und die Brugger Altstadt ist wenige Gehminuten entfernt – die Siedlung Am Rain läge ideal, würde nicht die Zurzacherstrasse daran grenzen. Die Einfallsachse ist so laut, dass man sich hier auf dem Trottoir kaum unterhalten kann. Kein Wunder also, versteckten sich die nebeneinanderliegenden Siedlungen der Genossenschaften Graphis und Svea hinter Schallschutzwänden. Da die vier langen Mehrfamilienhäuser senkrecht zur Strasse standen, wäre der Lärm sonst bis tief in die Parzelle vorgedrungen. Die Entwicklungsabsichten der Genossenschaften bargen die Chance, die städtebaulich unerwünschte Situation zu verbessern.
Adrian Streich Architekten gewannen 2016 den Studienauftrag für das gemeinsame städtebauliche Konzept und die Realisierung der ersten Hälfte, die sie 2021 vollendeten. Die zusammenhängende, im Endzustand spiegelsymmetrische Grossform nützt die gesamte Parzellentiefe aus. Entlang der Zurzacherstrasse erscheint sie als schmaler, dreigeschossiger Riegel, den die Architekten durch zwei Höfe – einen für jede Genossenschaft – aufbrachen. Die L-förmigen Flügel dahinter liegen im Lärmschatten. Sie umklammern zwei seitliche Höfe und den zentralen Genossenschaftshof. Dank der klugen städtebaulichen Figur ist der Anteil an lärmbelasteten Fassaden im Vergleich zu den ruhigen gering. Umso mehr, als die Siedlung hangabwärts auf fünf Geschosse anwächst.
© Adrian Streich Architekten AG
© Adrian Streich Architekten AG
Der lauten Strasse begegneten die Architekten mit städtischen Qualitäten: Kolonnaden säumen den gepflästerten Hof der ersten Bauetappe und schaffen Distanz zur Strasse. In der Mitte sprudelt ein Brunnen. Unter den Kolonnaden ist die Klinkerfassade nicht wie sonst überall gelb, sondern rot mit gelbem Rautenmuster. Verglaste Türen führen in Treppenhäuser und in Gewerberäume, die auch als Wohnung vermietet werden können.
© Adrian Streich Architekten AG
In den Wohnungen der Obergeschosse richten sich Wohn- und Schlafzimmer sowie die Balkone konsequent zur ruhigen Seite. Dennoch wendet sich das Haus der Strasse zu. Die Treppenhäuser zeichnen sich durch grosse Quadratfenster aus, die Küchen durch kleine runde. Mithilfe eines Grundriss-Kniffs schufen die Architekten gegen die Strasse sogar bewohnbare Räume: Die möblierbaren Bereiche zwischen Eingang und Küche gelten baurechtlich als lärmunempfindliche Entrées. Solange die Schallschutzfenster geschlossen bleiben, lässt sich der Ausblick auf das Verkehrsgebrause schon fast geniessen.
Architektur
Adrian Streich Architekten AG, Zürich
Bauherrschaft
Graphis Bau- und Wohngenossenschaft, Bern
Bauphysiker
Raumanzug GmbH, Zürich
Raumprogramm
40 Wohnungen mit 1 bis 5.5 Zimmern; 4 Wohnateliers, 3 zumietbare Zimmer, Gemeinschaftsraum
Planungsprozess
2016 Studienauftrag im selektiven Verfahren
2017 Richtprojekt
2018 Gestaltungsplan Am Rain
2018 Baubewilligung
2021 Bezug
Lärmempfindlichkeitsstufe
ES III
Relevante Grenzwerte
IGW, 65 dB(A) Tag / 55 dB(A) Nacht
Weitere Informationen
© Adrian Streich Architekten AG